Heft 6: Marx-Rezeption in München

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3. Jahrgang, 1983, 146 Seiten, broschiert

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Vor 100 Jahren gestorben, lebt sein Werk weiter. Karl Marx hat nicht nur auf dem Feld der Philosophie, der Wissenschaft und der Politik Probleme aufgeworfen, sondern er selbst ist für unsere Zeit zum Problem geworden: die eine Hälfte der gespaltenen Welt beruft sich bei der Ausgestaltung ihrer Gesellschaften auf Marx; kaum eine Wissenschaft sieht sich durch Marx und den Marxismus nicht herausgefordert, neue Disziplinen, wie Soziologie und die Politikwissenschaft, sind in der Auseinandersetzung mit dem Marx’schen Denken entstanden. Karl Marx ist die größte geistige Herausforderung für unser Jahrhundert.

Daß die Welt nicht nur verschieden zu interpretieren, sondern zu verändern sei, ist weiterhin das Skandalon der Philosophie. Die Münchner Philosophie hatte und hat mit diesem Anspruch Schwierigkeiten; versteht sie sich doch letztlich als Hort der Bewahrung und der Tradition. Diese Nummer des „Widerspruchs“ widmet sich der Frage, wie Marx in München rezipiert wird, was die Schwerpunkte der Marx-Diskussion sind, und will der Frage nach der Authentizität der Marx-Bilder nachgehen.

Im Mittelpunkt dieses Heftes steht ein mehrstündiges Rundtischgespräch über „Marx und seine Rolle in der Philosophie“, an dem die Philosophen Karl Ballestrem, Jörg Jantzen, Eberhard Simons und Elmar Treptow teilgenommen haben.

Einen kritischen Bericht über die verschiedenen Marx-Ehrungen in Bayern anläßlich dessen 100. Todestages bringt Konrad Lotter. Marx-Würdigung einmal mehr als ein günstiger Anlaß, unsere „Freiheit“ vor der „Diktatur“ zu bewahren?

Den gängigen Kategorien und Leitbildern der Marx-Rezeption in München geht Alexander von Pechmann in seinem Beitrag „Marx an der Münchner Universität“ nach und verweist auf die unterschiedlichen Philosophiekonzeptionen, die den jeweiligen Marx-Bildern zugrundeliegen.

Martin Schraven setzt sich kritisch mit den philosophischen Implikationen der „Marxistischen Gruppe“ in München auseinander und weist nach, daß sie in den wesentlichen Grundlagen am Marx’schen Denken vorbeigeht.

In seinem Beitrag berichtet Elmar Treptow über seine Erfahrungen und Erlebnisse seit der Studentenbewegung, über die Verschiebung der Interessen- und Problemlagen im Umgang mit Marx in den Seminaren.

Die Rezensionen zu aktuellen Marx-Veröffentlichungen geben einen Einblick in den gegenwärtigen Stand der Marx-Rezeption in der Bundesrepublik.

Zur Weiterführung der Diskussion über das Thema wünschen wir uns die Anregungen, Stellungnahmen und die kritischen Beiträge unserer Leser.

Die Redaktion